Sandra (27) und David (29) haben ihren 457 Sponsor durch einen Kontakt bei Twitter gefunden. Das Paar hat daraufhin beschlossen von Köln nach Melbourne zu ziehen, wo sie seit Anfang 2014 leben und arbeiten.
Wie lange seid ihr denn schon in Australien und was waren eure Beweggründe hierher zu kommen?
Sandra: Da David halb-Schotte ist, hatten wir, als wir noch in Deutschland gewohnt haben, schon öfter mit dem Gedanken gespielt, eventuell nach England oder Irland zu ziehen. Mein Traum war eigentlich auch schon immer mal am Meer zu wohnen.
2012 haben wir geheiratet und uns entschieden, für unsere Hochzeitsreise 4 Wochen lang nach Australien zu fliegen. Unser Plan war die Ostküste zu erkunden. Uns hat es damals so gut gefallen, dass ungefähr in der Mitte des Urlaubs die Idee aufkam, dass wir doch eventuell statt nach UK nach Australien ziehen könnten. Als unser Urlaub dann zu Ende ging, wollten wir eigentlich auch schon gar nicht mehr nach Hause. Für uns stand zu dem Zeitpunkt fest: Wir müssen es irgendwie schaffen, nach Australien zu kommen.
“Mein Herz macht immer einen kleinen Sprung, wenn ich am Meer bin. Da bin ich einfach glücklich.”
Als wir wieder zurück in Deutschland waren, haben wir dann auch direkt angefangen uns zu informieren, was es für Möglichkeiten gibt nach Australien zu gehen. Wir haben sämtliche Foren gelesen, und auch auf der Seite vom Immigration Department haben wir versucht rauszufinden, was für uns in Frage kommen würde. Wir sind dann auch relativ schnell auf das 457 Visum gestoßen und es stand fest, dass wir es damit probieren.
Wie habt ihr denn dann euren 457 Job oder den Sponsor gefunden?
David: Ich bin IT Architect im Bereich Software Automatisierung und liebe meine Arbeit.
“Es macht mir immer Spass, mich mit anderen Leuten über spezielle Dinge in meinem Job auszutauschen und ich bin deshalb zum Beispiel sehr aktiv auf Twitter.”
Alleine im letzten Jahr habe ich ungefähr 7000 Tweets geschrieben. Ich bin da sehr nahe am Geschehen dran, spreche hin und wieder auf Veranstaltungen und schreibe meinen eigenen Blog mit Arbeitsbeispielen. Ich denke mit solchen Sachen kann man sich online auch schon einen ganz guten Namen machen. Wie es der Zufall so wollte, ‘kannte’ ich jemanden auf Twitter, der genau in meinem Jobbereich für eine Firma in Melbourne arbeitet.
“Ich hatte ja nichts zu verlieren und habe die Firma einfach über LinkedIn angeschrieben und meine Situation erklärt.”
Interessanterweise kannten die mich schon über meinen Blog und waren begeistert, dass wir nach Australien ziehen wollen. Nach einigen Interviews über Skype stand dann auch schnell fest, dass die Firma daran interessiert wäre, mich einzustellen und zu sponsern.
Die haben uns dann auch richtig viel Arbeit mit dem Visum abgenommen. Im Endeffekt mussten wir nur ein Visumsformular ausfüllen und alle geforderten Dokumente übersetzen und beglaubigen lassen, z.B. unsere Heiratsurkunde, und das wars.
Wie lange hat es gedauert, bis ihr das 457 vom Immigration Department bewilligt bekommen habt?
Sandra: Der gesamte Prozess, also von dem Zeitpunkt als wir angefangen haben, uns über Australien schlau zu machen, bis zu dem Tag wo wir einreisen konnten, hat circa 9 Monate gedauert. Es war auch viel Wartezeit dazwischen, direkt nach dem Skype Interview zum Beispiel. Das lief alles etwas schleppend zwischendurch. Wir saßen die ganze Zeit schon auf heißen Kohlen und haben da dann die erste Konfrontation mit der australischen Entspanntheit gehabt. In Deutschland muss man ja auch alles 3 Monate vorher kündigen, also Wohnung und Job, wir haben es zeitlich dann aber im Endeffekt alles ganz gut hinbekommen. Abgeschickt hatten wir das Visum Mitte Dezember, genehmigt wurde es Mitte Januar und eingereist sind wir im März.
“Die reine Bearbeitungszeit war also ungefähr 4 Wochen, bis wir die Bestätigung vom Immigration Department hatten.”
Hatte die Firma die Visums Beantragung über einen Immigration Agent laufen lassen oder haben die sich da selber drum gekümmert?
David: Die hatten schon mal Leute gesponsert und ich glaube nicht, dass da ein Immigration Agent im Spiel war. Ich denke, dass sich die Firma da selber drum gekümmert hat.
Musstet ihr etwas für das Visum zahlen?
Sandra: Nein, gar nichts. Die Firma hat die kompletten Kosten übernommen, uns den Flug von Deutschland nach Australien gezahlt und uns dann sogar 4 Wochen in einem Hotel untergebracht, damit wir in Ruhe auf Wohnungssuche gehen konnten.
Hört sich ja sehr fair an. Wie groß ist die Firma denn, die dich gesponsert hat und in welchem Bereich haben sie dich angestellt?
David: Es ist eine sehr spezialisierte IT Firma mit circa 30 bis 40 Mitarbeitern. Mein Jobtitle ist IT Solutions Architect.
Dann wurde also David gesponsert und du, Sandra, bist als Ehepartner auf dem 457 eingetragen worden?
Sandra: Genau, das ging auch ohne Probleme. Ich habe dadurch freies Arbeitsrecht in Australien, was echt schön ist. Ich habe auch in letzter Zeit beschlossen mich beruflich etwas umzuorientieren und bin gerade dabei ein eigenes Dog-walking Business in Melbourne zu gründen.
David, hast du in deinem Job das Gefühl fair bezahlt zu werden und bist du glücklich mit der Firma?
David: Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass ich fair bezahlt werde. Ich verdiene hier etwa 40 Prozent mehr als bei der Firma, bei der ich vorher in Deutschland gearbeitet habe. Mein Job macht mir Spaß und ich bin sehr zufrieden mit meinem Arbeitgeber. Wir sind ja jetzt inzwischen seit 5 Monaten hier in Melbourne und für uns war es die absolut richtige Wahl.
Würdet ihr sagen eure Lebensqualität hat sich im Vergleich zu Deutschland verbessert?
Sandra: Wir haben unseren Lebensstandard auf jeden Fall beibehalten, wir verdienen aber wie gesagt schon etwas besser als in Deutschland. Natürlich sind die Dinge hier generell etwas teurer, aber am Ende bleibt uns schon mehr Geld übrig. Gerade weil wir hier in St Kilda nur 5 Minuten vom Strand entfernt wohnen, ist die Lebensqualität schon um einiges höher für mich. Ich kann jederzeit am Meer entlang spazieren gehen oder mich in die Sonne legen. Mit der Location hier sind wir gerade schon sehr happy.
Was wäre euer persönlicher Tipp für jemanden der sich für ein 457 interessiert oder versucht ein 457 zu bekommen?
Sandra: Man muss wissen wie man sich selber verkaufen kann und man muss von sich überzeugt sein.
David: Ich denke man darf sich auch nicht nur darauf verlassen, was die Firma oder der Agent sagt, sondern muss auch selber recherchieren und sich eine Timeline machen. Wir mussten auch einiges an Geduld mitbringen, als es um die Visumsbeantragung ging, aber man muss einfach dran bleiben und darf nicht aufgeben.
Ein Kommentar
Über Twitter nach Australien, wer hätte das gedacht. Sehr schöne Geschichte von Sandra und David. Bin schon gespannt auf mehr. 🙂
LG aus München
Ulli
P.S. Und natürlich Glückwunsch zum neuen Blog!!! 🙂